Gibt es heute noch Wunder?
Das Leben gibt uns immer wieder Grund zum Staunen. Vieles, das passiert, übersteigt unsere Vorstellungskraft - und lässt uns ahnen, dass da mehr ist als wir mit unseren Sinnen greifen können.
Gibt es heute noch Wunder?
Das Leben gibt uns immer wieder Grund zum Staunen. Vieles, das passiert, übersteigt unsere Vorstellungskraft - und lässt uns ahnen, dass da mehr ist als wir mit unseren Sinnen greifen können.
Wir wundern uns und staunen. Immer wieder. Über neues Leben zum Beispiel und die unfassbare Schönheit der Natur. Wir staunen über menschliche Glanzleistungen und über Menschen, die sich mit ihrem ganzen Leben und Einsatz für eine Sache engagieren. Und wir staunen darüber, dass auch aus Leid, aus Fehlern und Misserfolgen immer wieder Gutes entstehen kann – ganz ohne unser Zutun.
Christliche Hoffnung sagt: Das Leben ist trotz allem immer wieder wunderbar, das Leben ist ein Geschenk und ein Geheimnis. Daran können wir festhalten und sagen: Ich glaube – ja.
Wunder als das sich Einlassen auf das Unfassbare
Die biblischen Texte des Neuen Testaments berichten von zahlreichen Wundern, die Jesus vor den Augen vieler Menschen gewirkt hat. Sie gelten als Erweise seiner göttlichen Vollmacht und brachten viele Menschen zum Glauben.
Manche dieser Berichte halten einer rein historischen Betrachtungsweise nicht stand, vor allem dann, wenn ein modernes Verständnis, das im Wunder nur das Durchbrechen eines Naturgesetztes sieht, vorausgesetzt wird. Vieles, das damals ganz und gar unerklärlich war, kann durch heutige naturwissenschaftliche Erkenntnisse erklärbar werden.
Allerdings verweisen die Wundererzählungen den Leser auch auf eine andere Ebene, die den biblischen Texten wesentlich wichtiger war als eine vermeintliche, naturwissenschaftlich überprüfbare Objektivität. Was als Wunder gelten kann, ist immer auch auf die Seite des subjektiven Empfindens angewiesen.
Wo ein Ereignis oder eine Erfahrung den Horizont eines Menschen weitet, ihn verändert, ihm eine neue Perspektive eröffnet und den Mut verleiht, sich auf das Unfassbare einzulassen, auch und vielleicht gerade da, kann von einem Wunder gesprochen werden. In diesem Sinn sagt Jesus in den Evangelien zu den wundersam Geheilten auch: "Dein Glaube hat dich geheilt."
Religionsunterricht: Raum für kritische Auseinandersetzung
Im katholischen Religionsunterricht gibt es keine vorgefertigten, einfachen Antworten auf all die Fragen, die Kinder und Jugendliche sich selbst und ihren Lehrerinnen und Lehrern stellen. Es gibt vielmehr Raum für Diskussionen, für die Auseinandersetzung mit verschiedenen Positionen und Antworten. Die können nämlich ganz unterschiedlich ausfallen und das hängt beispielsweise auch vom persönlichen Zugang jeder Einzelnen und jedes Einzelnen ab. Deswegen ist auch die Antwort, die ganz oben zu lesen ist, nur eine von verschiedenen möglichen Reflexionen zur aktuellen Frage.
Dabei bietet der katholische Religionsunterricht jedoch immer Orientierung — und einen (ethischen) Werterahmen, der aus transparenten und klar ausgewiesenen Glaubensinhalten gespeist wird. Religionsunterricht liefert einen theologischen Blickwinkel und betreibt dabei trotzdem keine reine Glaubensunterweisung. Er möchte vielmehr Glaubensinhalte mit der Lebenspraxis von Kindern und Jugendlichen, mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen und unterschiedlichen weltanschaulichen Positionen in Beziehung setzen. Auch Kritik an manchen Inhalten der katholischen Glaubenstradition hat hier Platz und wird ebenso im Unterricht reflektiert und diskutiert.
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